Der deutsche Leistungsbilanzüberschuss in der Kritik

Auf dem G7-Gipfel in Taormina, Sizilien, war er wieder Thema, der deutsche Handelsüberschuss. Dass die deutsche Volkswirtschaft mehr Güter exportiert als importiert, ist „bad, very bad“, zumindest in den Augen des amerikanischen Präsidenten. Aber auch die EU-Kommission hat Deutschland wegen dieses Ungleichgewichts bereits gerügt. Deutschland solle mehr tun, um dieses Ungleichgewicht abzubauen. In den Augen Donald Trumps nutzt Deutschland sogar ganz gezielt den schwachen Euro, um sich auf Kosten der Handelspartner einen Vorteil zu verschaffen.

Diese Kritik kann man in Berlin nicht nachvollziehen. Deutschland in der Rolle des handelspolitischen Sündenbocks, nur weil die Wirtschaft brummt und die ganze Welt Produkte „Made in Germany“ kaufen möchte?

Zwei Arbeitsblätter und zwei Schaubilder thematisieren den deutschen Leistungsbilanzüberschuss, die Ursachen dieses Exportbooms sowie die Einflussmöglichkeiten, die Politik grundsätzlich hätte, auf das Ungleichgewicht einzuwirken.


2 Arbeitsblätter: Kritik am Exportweltmeister
Die beiden Arbeitsblätter bieten Materialien, die eine schülergerechte Auseinandersetzung mit den Ursachen und Einflussfaktoren auf den deutschen Leistungsbilanzüberschuss ermöglichen. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten zunächst die Bedeutung des Exports für die deutsche Volkswirtschaft, lernen die Kritik der Handelspartner am deutschen Überschuss kennen und analysieren dann fragegeleitet die deutsche Zahlungsbilanz, deren Einflussfaktoren und erörtern abschließend die Möglichkeiten und Grenzen einer staatlichen Beeinflussung dieser Größen.

Die Arbeitsblätter setzen grundlegende Kenntnisse über Aufbau und Funktionsweise der Zahlungsbilanz voraus. Eine eigene Unterrichtseinheit zu den Grundlagen der Zahlungsbilanz ist unter dem Titel „Die Zahlungsbilanz – Wie werden globale Verflechtungen in unserer Wirtschaft erfasst?“ auf den Seiten von BizziNet.de erhältlich.


2 Schaubilder: Entwicklung des Leistungsbilanzsaldos

In der Vergangenheit erwirtschaftete die deutsche Volkswirtschaft häufiger einen Leistungsbilanzüberschuss als ein Defizit. Doch es gab Phasen, in denen sich Im- und Exporte die Waage hielten oder sogar mehr importiert als exportiert wurde. Die Wiedervereinigung beispielsweise führte zu einem Nachfrageboom, der nicht nur die Binnenkonjunktur, sondern auch die Importe ankurbelte, so dass Deutschland in den 90er Jahren ein Leistungsbilanzdefizit verzeichnete. Das erste Schaubild stellt die Entwicklung des Leistungsbilanzsaldos seit Beginn der 1970er Jahre dar. Das zweite Schaubild zeigt die wichtigsten Handelspartner Deutschlands sowohl nach Exporten als auch nach Importen.


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30.05.2017 | 248624 Aufrufe