Staatsanleihenkäufe durch die EZB

Der Druck auf die EZB, sich an der Rettung hoch verschuldeter Euro-Staaten zu beteiligen, war stets groß. Bereits in der Vergangenheit hatte die EZB unter bestimmten Umständen Staatsanleihen kriselnder Euro-Länder gekauft. Am 22. Januar 2015 kündigte die EZB an, von März 2015 bis September 2016 monatlich Wertpapiere und Staatsanleihen der Euro-Länder im Wert von bis zu 60 Mrd. Euro kaufen zu wollen. Begründet wird dieser Schritt mit Deflationstendenzen im Euro-Raum. Doch Kritiker dieses so genannten Quantitative Easing gehen mit der aktuellen EZB-Politik hart ins Gericht. Die Preisentwicklung sei eher vorgeschoben. Der wahre Grund, die Notenpresse anzuwerfen, sei, den Krisenländern leichteren Zugang zu Krediten zu gewähren. Kritiker fürchten, dass damit der Reformdruck in der Euro-Zone sinkt und der Euro seine Glaubwürdigkeit verspielt.

Zwei Arbeitsblätter und Schaubilder thematisieren die Gründe und Folgen der Entscheidung der EZB, Staatsanleihen der Euro-Länder zu kaufen.


2 Arbeitsblätter: Folgen des Ankaufs von Staatsanleihen durch die EZB

Die Schüler verstehen die Hintergründe der EZB-Entscheidung vom 22. Januar 2015. Sie beschreiben die Kernpunkte des EZB-Programms zum Ankauf von Staatsanleihen. Sie erläutern, welche Probleme mit einer Deflation verbunden sein könnten und beurteilen vorgegebene mögliche ökonomische Wirkungen der EZB-Entscheidung im Hinblick auf ihre Eintrittswahrscheinlichkeit. Sie stellen makroökonomische Wirkungszusammenhänge begründet dar und entwerfen ein denkbares Szenario hinsichtlich der Wirkungen dieses Programms. Sie reflektieren die Entwicklungen, die ohne ein Eingreifen der EZB möglicherweise zu erwarten gewesen wären. Entsprechende makroökonomische Vorkenntnisse sind zur Bearbeitung der vorliegenden Materialien erforderlich.


2 Schaubilder: Staatsanleihen im Besitz der EZB und Haftungssummen Deutschlands bei Verlusten

Im Mai 2010 hatte die EZB im Zuge der Griechenland-Rettung angefangen, Staatsanleihen zu kaufen. Es folgten Portugal und Irland. Auch Staatsanleihen aus Italien und Spanien standen 2012 auf der Einkaufsliste der EZB. Den bisherigen Höchststand erreichten Staatsanleihen im Besitz der EZB im Februar 2012 mit 219,5 Mrd. Euro. Ab März 2015 wird nun das monatliche Ankaufprogramm der EZB im Zuge der expansiven Offenmarktpolitik starten. Doch was passiert bei Zahlungsunfähigkeit einzelner Euro-Länder oder gar bei einem Zusammenbruch des Euro? Dann haftet Deutschland für alle Verbindlichkeiten mit einem Anteil von 27 Prozent. Das sind laut ifo-Institut vor Beginn des Ankaufprogramms durch die EZB bereits 350 Mrd. Euro.


 

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30.08.2016 | 33046 Aufrufe