Arbeitsmarktdaten: Fieberkurve für den Erfolg der Wirtschaftspolitik
In Deutschland sind derzeit knapp 2,8 Millionen Menschen arbeitslos. Der Arbeitsmarkt zeigt sich zwar relativ robust gegenüber den verschiedenen Krisen, angefangen von der Corona-Krise über die Ukraine-Krise bis hin zur Energiekrise und Inflation. Im Vergleich zur Vorkrisenzeit ist die Arbeitslosigkeit jedoch um rund eine halbe Million Menschen gestiegen. Die Entwicklungen zeigen, dass der Arbeitsmarkt einem ständigen Wandel unterworfen ist. Wirtschaftliche Unsicherheiten und strukturelle Veränderungen in verschiedenen Branchen haben das Thema Arbeitslosigkeit wieder stärker in das Bewusstsein der Menschen gerückt, nachdem zwischen 2011 und 2019 ein kontinuierlicher positiver Trend auf dem Arbeitsmarkt zu verzeichnen war.
Blickt man noch weiter in die Geschichte zurück, so zeigt sich beispielsweise im Vergleich zu 1970, als weniger als 150.000 Arbeitslose gezählt wurden und von Vollbeschäftigung die Rede war, eine sehr starke Veränderung des Arbeitsmarktes. Den höchsten Stand an registrierten Arbeitslosen gab es im Jahr 2005, als kurzzeitig die 5-Millionen-Marke überschritten wurde. Seitdem hat sich die Lage zwar verbessert, der Arbeitsmarkt bleibt aber ein zentraler Indikator für den Erfolg der Wirtschaftspolitik. In der politischen Diskussion und in den Medien spielt die Lage auf dem Arbeitsmarkt heute eine weitaus größere Rolle als noch vor 50 Jahren und wird häufig als Maßstab für den Erfolg der Wirtschaftspolitik herangezogen. Die jeweils aktuellen Arbeitsmarktdaten werden dabei oft wie eine Art Fieberkurve herangezogen, um den Erfolg oder Misserfolg der Wirtschaftspolitik abzulesen.
Zwei Arbeitsblätter mit mehreren Schaubildern beschäftigen sich mit der kurz- und langfristigen Entwicklung des Arbeitsmarktes.
2 Arbeitsblätter: Kurz- und langfristige Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt
Die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt ist für die Bürger, Wirtschaft und Politik von großem Interesse und wird daher auch von den Medien mit großer Aufmerksamkeit begleitet. Im Rahmen der drei Arbeitsblätter erörtern die Schülerinnen und Schüler die Bedeutung des Arbeitsmarktes aus verschiedenen Perspektiven (Bürger, Politik, Wirtschaft). Sie erklären die Bedeutung und Begründung eines hohen Beschäftigungsniveaus als wirtschaftspolitisches Ziel. Sie reflektieren, warum der Arbeitsmarkt nicht starr, sondern ständigen Veränderungen unterworfen ist und charakterisieren anhand von Grafiken kurz- und langfristige Trends auf dem Arbeitsmarkt.
Schaubilder: Arbeitslosigkeit, Erwerbstätigkeit und Unterbeschäftigung
Der Arbeitsmarkt zeigt sich seit einigen Jahren angesichts einer guten Konjunktur robust mit rückläufigen Arbeitslosenzahlen. Dennoch täuscht die Monat für Monat veröffentlichte Zahl der registrierten Arbeitslosen über das ganze Ausmaß der Unterbeschäftigung hinweg. Berücksichtigt man Personen in Qualifizierungsmaßnahmen, im Vorruhestand, in Umschulungen etc., so ergibt sich eine Beschäftigungslücke von 3,29 Millionen Jobs. Allerdings schrumpft das Ausmaß der Unterbeschäftigung seit einigen Jahren. Das zeigt sich besonders gut bei der Entwicklung der Erwerbstätigkeit. Auch wenn diese jahreszeitlichen Schwankungen unterworfen ist, lässt sich hier ein kontinuierlicher Aufwärtstrend feststellen. Die Schaubilder vermitteln einen Überblick über die Arbeitslosigkeit, Erwerbstätigkeit und Unterbeschäftigung in Deutschland.
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